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Motivation für einen farblich
abgestimmten Aufbau der E30 Achsen war dieses Foto was mich
schon
vor Monaten bei Instagram begeistert hat. Alle Achsteile wurden in
verschiedenen knalligen Farben gepulvert. Als
Ausstellungsstück sicher sehr beeindruckend.
Für die
verschiedenen
E30 Fahrwerksteile
habe ich folgende Farbtöne gewählt:
- Achsschenkel, Achsträger: RAL 7005 mausgrau
- Federn, Stabilisatoren RAL 5002 ultramarinblau
- Bremssättel, Flexlager: RAL 3020 verkehrsrot /
bmw-brillantrot
- Ankerbleche: RAL 5012 lichtblau
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Der Hinterachsträger
wird seiner Tonnenlager befreit und nach grober Reinigung auf Risse und
größere Rostlöcher untersucht.
Weitere Infos zur
Aufarbeitung Hinterachsträger und Stabis
Prinzipiell kann jeder E30 oder E36 Compact Träger genutzt werden.
Die Unterschiede im Bereich der Auspuffhalterung sind für die
meisten Projekte nicht relevant. Compact Träger sind in der
Regel wesentlich weniger verrostet und daher zu bevorzugen.
Im Bild der fertig gestrahlte und in RAL 7005 mausgrau gepulverte E30
Träger samt Stabi in RAL 5002.
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Die Achsschwingen ( = Achsschenkel =
Längslenker) können aus
jedem E30 mit Scheibenbremsen stammen. Das wären also die Modelle
323i, 318is, 325e, 325i, sowie alle Tourings und Cabrios. Die kleineren
Motorisierungen haben ebenfalls hinten Scheibenbremsen verbaut, wenn
ABS als
Sonderausstattung gewählt wurde.
Schwingen aus einem 316, 316i, 318i 320i ohne ABS, also mit
Trommelbremse
hinten können nicht auf Scheibenbremsen aufgerüstet
werden und sind für die meisten Projekte somit nicht zu
gebrauchen.
Im Foto links eine 323ti
E36 Compact Schwinge und rechts in rot eine E30 325i Schwinge.
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Die E36 Compact Schenkel
sind interessant, weil sie schon ab Werk den 5x120
Lochkreis besitzen und preiswert verfügbar sind. Die Spur wird mit
Compact Naben 19mm je Seite breiter, was bei der Felgenwahl zu beachten
ist. Eine Felgen ET um die 35 oder höher passt mit diesen Naben
unters E30 Serienblech.
Die Schwingen des E36
323ti Compacts besitzen weiterhin Verstärkungsstreben. Leider
kollidiert
die rechte Strebe beim Einfedern mit dem
E30 Tankrohr. Weiterhin sind die Aufnahmen für den ABS
Sensor beim Compact generell abweichend ausgeführt. Somit sind die
323ti Schwingen zwar schick, aber
eher was für Leute die zusätzliche Herausforderungen suchen.
Die E36 318ti Compact
Schwingen bis auf die fehlenden Streben fast baugleich. Sie besitzen
kleinere
Radlager (können also z.B. später nicht auf Z4
Naben umgebaut werden), sind aber ansonsten gut im E30 einsetzbar.
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Es gibt am E30 (und E36
Compact) zwei verschieden
große Radlager. Bis Baujahr 9/85 am E30 (also bei allen 323i)
sind im Durchmesser kleinere 72mm Radlager verbaut, wie auch bei den
kleineren E36 Compact und Z3 Modellen. Die E30 ab 9/85 und die 323ti
Compact, sowie größeren Z3 Modelle haben dann 75mm
große Radlager. Beide Größen funktionieren problemlos
im E30.
Lediglich bei Umbauplänen auf andere Naben ist dieser Unterschied
zu
beachten.
Radlager
HA groß 42x75x37
im E30 ab 9/85 und E36 Compact 323ti
FAG: 713649270
Radlager HA klein 39x72x37 im E30 vor 9/85 und E36 Compact 318ti
SKF: VKBA 3446
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Nachdem die Scheibenbremse
samt Bremsscheibe und Sattel demontiert ist, können die
Handbremsbacken samt Kleinteilen entfernt werden.
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Die Nabe muss von der
Achsaufarbeitung demontiert werden. Sie wird wie im Bild sichtbar,
einfach vom Schenkel abgedrückt. Die Auflagefläche der langen
Bolzen
am Ankerblech ist abzustützen, sonst bohren sich die Löcher
ins dünne Blech rein.
Vielleicht hat ja jemand noch eine bessere Idee, wie man die Nabe etwas
eleganter abgedrückt bzw. die Bolzen abgestützt bekommt. Dann
bitte Foto an mich.
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Mit einem Knacken ist dann die Nabe
ab und das Radlager quasi gesprengt. Nun wird auch klar, warum bei
jedem Nabenwechsel neue Radlager erforderlich sind. Das Radlager hat
sich zerlegt, ein Teil des inneren Rings hängt fest an der Nabe
dran. Der Rest sitzt noch im Schenkel.
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Nun ist der Sicherungsring
zu entfernen, der das Radlager an seinem Platz fixiert.
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Jetzt muss mittels speziellem
Radlagerabzieher das Radlager von innen nach außen herausgepresst
werden.
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Das geht in der Regel nicht ohne
größere Kraftanstrengung. Mit dem richtigen Werkzeug und
Schlagschrauber ist es immer noch ein kleiner Kraftakt.
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Die Stütze der Handbremse, wo
auch das Handbremsseil durchgeht, kann nun demontiert werden.
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Das Ankerblech ist mit weiteren 2
Schrauben gesichert. Somit ist hier nun alles abgeschraubt und kann
grob gereinigt werden.
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Die beiden Gummilager mit denen die
Schräglenker im Achsträger gelagert ist, müssen nun
raus.
Dazu schneide ich mit einem Messer auf einer Seite erstmal den Gummi
etwas zurecht. Dann rutscht es besser raus.
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Mit einem selbstgebautem Abzieher
wird das Lager in ein Rohr rein und aus der Schwinge herausgezogen.
Detailierte Anleitung zu den
Schräglenkerlagern
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Mit dem Schlagschrauber eine Sache
von
Sekunden. Die Gewinde stange sollte man aber gut Fetten. Ewig wird mein
Bastelabzieher wohl nicht halten, weil auch hier hohe Kräfte
wirken.
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Hier nochmal ein Überblick der
genutzten Werkzeuge.
- Satz Abzieher für Radlager
- Abzieher selbstgebaut für Schräglenkerlager
- Schlagschrauber
- ...
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Die Schenkel sind nun von allen
Anbauteilen befreit und
können zur Pulverbeschichtung vorbereitet werden.
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Die Lagerstelle des Radlagers muss
besonders gut abgedeckt und vor dem Strahlgut und Pulver geschützt
werden.
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Ich habe mir dazu ein paar 75mm
große Scheiben auslasern lassen.
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Circa 4 Zentimeter müssen
abgedeckt werden. Das alte Radlager drin zu belassen, wäre auch
denkbar, aber das Herausdrücken verursacht dann gleich wieder neue
Maken am frisch gepulverten Schenkel. Das Reinziehen geht in der Regel
etwas sanfter ab. Ich habe ich die Erfahrung gemacht, daß diese
Vorgehensweise am
Ende das bessere Ergebnis liefert.
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Die 75mm Scheiben sind nun mit
Unterlegscheibe und M8 Bolzen auf circa 4cm Abstand gebaucht worden.
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Mit einem Hammer muß das Ganze
eingebracht werden. Schön dass es so straff geworden ist, sonst
würden die Bleche während des Pulverns vermutlich
herausfallen.
Alternativ zu den angefertigten Blechen kann auch das alte Radlager
schräg aufgeschnitten (damit es leicht einzusetzen geht) ohne
Innenteile wieder in den Schenkel gesetzt werden. Alten Sicherungsring
davor und schon ist die Lauffläche ebenfalls geschützt. (Tip
von MatCH im E30 Forum)
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Sämtliche Gewindebohrungen sind
zu verschliessen. Die Plastikabdeckung unten im Bild habe ich
verschlossen gelassen. Ansonsten würde Strahlgut in den Schenkel
gelangen und dort rumklappern.
Die seitlichen Flächen der Aufnahme zur Bremssattelbefestigung ist
ebenfalls abzudecken, weil die Plastikbeschichtung hier das nötige
hohen Schrauben Drehmoment verhindern würde. Die Beschichtung gibt
mit der Zeit nach und die Schrauben lösen sich. |
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Auf der Rückseite des Schenkel
sind die Bohrungen für die Stoßdämpfer und für den
straff passenden ABS Sensor zu sichern.
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Bevor es ans optische Veredeln geht,
sollten überstehende und später störende Konturen und
Gußnasen entfernt werden. Bei der 294x19mm Porsche Bremse kommen
sich Achse und Bremssattel ziemlich nahe.
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Die Befestigungsaufnahmen werden
also
ein wenig nachgearbeitet. ein später störender Grat entfernt.
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Neue Ankerbleche zu verbauen ist
eine gute
Idee, da die alten meist verbogen sind, sowie im Bereich der
Handbremsbackenfixierung schnell ausleiern.
Schutzblech
E30 links BMW Teilenummer 34 21 1 162 061
Schutzblech E30 rechts BMW Teilenummer 34 21 1 162 062
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Die Bleche sind bei allen Standard E30 und dem E36 Compact identisch.
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Die Ankerbleche des M3 E30 sind im
Durchmesser etwas größer.
Schutzblech
M3 E30 links BMW Teilenummer 34 21 2 225 444
Schutzblech M3 E30 rechts BMW Teilenummer 34 21 2 225 445
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Weiterhin sind die M3 E30
Ankerbleche im Bereich der Handbremsauflage etwas stabiler
ausgeführt. Ein aufgeschweisster Ring verdoppelt die
Blechstärke. Sicher keine schlechte Sache und preislich sind die
M3 Teile derzeit noch im vertretbaren Rahmen.
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Für die 294mm Bremse mit
Porsche 986 Sattel muss am M3 E30 Ankerblech lediglich der
Sattelauschnitt leicht nachgeschnitten werden. Der Außenrand kann
im Gegensatz zu den Standard E30 Ankerblechen unverändert bleiben.
Die Ankerbleche kann ich nicht pulvern lassen, da mein Fachbetrieb mit
Stahlkugeln strahlt bzw. aufraut, was das Blech sicher nicht
schadensfrei überleben würde. Hier darf also der Lackierer
ran.
(Für eine 294mm Bremse mit E34 540i Sattel muss
übrigens deutlich mehr am
Ankerblech im Bereich des Sattels heraus geschnitten werden, daß
dann die
preiswerteren E30 Standardbleche samt Außenrandnacharbeiten
vermutlich wieder die bessere Wahl
sind.)
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