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Hans: Erfahrungen mit M60B30 und 5HP18

Hallo V8 Umbauer,

Ich wollte hier einmal ein paar Infos und Erfahrungen zum Umbau eines E30 mit einem M60B30 und einem 5HP18 aus einem E38 mitteilen. Da es ja immer schwerer wird eine Schaltgetriebe für einen M60 für einen erschwinglichen Preis zu bekommen und ich ein Fan von Automatikgetriebe bin, habe ich kurzerhand einfach das 5HP18 im E30 übernommen. Zum Cruisen und um die Leistung ohne groß zu schalten einfach abrufen zu können ist meiner Meinung nach ein Automatikgetriebe die ideale Lösung.

 

Das Fahrzeug war ein E30 Cabrio mit einem 1,8l Motor aus 1992, mit ca. 207 tkm Laufleistung, grauer Lederausstattung mit Sitzheizung und einem elektrischen Verdeck. Es befindet sich auch ABS an Bord. Es ist ungeschweißt und hat noch den Original Lack in brillantrot. Nach meiner Info ist der Wagen auch noch nicht nachlackiert. Er hat natürlich hier dort ein paar Kratzer oder Dellen, ist aber nach 29 Jahren auch erlaubt.

Vor dem Umbau stand er auf 16 Zoll Borbet A Felgen in 7,5 und 9 Zoll  mit einer Bereifung von 215/40R16. Die Borbet Felgen mussten leider nach dem Bremsenumbau weichen wegen Platzbedarf.



Bei dem Umbau auf V8, gerade bei einem Spenderfahrzeug wie den E38 mit einem Automatikgetriebe, habe ich mir natürlich über das ASC/ABS Gedanken gemacht. Ob das Getriebesteuergeräte auch ohne die Signale von den vier Radsensoren laufen würde. Oder sogar in den Notlauf gehen würde und dazu noch Fehlermeldung absetzt. Das Getriebesteuergerät erkennt durch die unterschiedlichen Drehzahlen an den ABS/ASC Radsensoren den Schneemodus und schaltet somit in diesen (Anfahren im 2 Gang mit reduzierter Leistung) wenn es nötig ist. Da mein Cabrio im Schnee nicht bewegt werden wird, wäre das Fehlen des Schneeprogramms für mich auch kein Verlust.



Laut Schaltplan läst sich das ASC durch einen Schalter abschalten, es wird nur Plus über den Schalter abgeschaltet und somit außer Betrieb gesetzt. Sollte das Getriebesteuergerät nach dem Abschalten nicht ohne die Radsensoren ABS/ASC laufen und Fehlermeldungen bringen, oder sogar in den Notlauf gehen, würde ich doppelte Arbeit haben. Denn dann bleibt nur noch als alternative auf ein Schaltgetriebe oder auf ein anderes Automatikgetriebe umzubauen, damit das Fahrzeug fahrbereit ist. Mit einem 5HP30 an einem M60B40 habe ich ja Erfahrung das es läuft.





Das was einen fehlerfreien Betrieb des Automatikgetriebes noch ausmachen könnte, war der Bremslichtschalter. Ich habe diesen nicht ausgemessen sondern habe einfach einen vom E38 verbaut. Das Getriebesteuergerät möchte zwingend ein Signal vom Bremslichtschalter bekommen wenn man die Bremse betätigt. Da es diesen Bremslichtschalter ja gibt habe ich mir deswegen auch keine weitern Gedanken gemacht und ihn eingebaut und angeschlossen.



Das 5HP18 ist gar nicht so groß vom Volumen her und passt ohne Getriebetunnel Erweiterung  sehr gut unter den E30. Am Getriebetunnel muss nur von unten, wo das doppelte Blech von der Nut für die Schrauben für den Getriebehalter, auf beiden Seiten ca. 15 cm entfernt werden weil dort der Schalthebel auf der Fahrerseite und der Schalter auf der Beifahrerseite vom Automatikgetriebe anschlagen könnten. Also erst einmal den Motor und das Getriebe in den E30 eingebaut.



Hier bedarf es ja keine weiteren Einzelheiten zu erwähnen da es schon oft genug geschrieben worden ist. Anschließend den Kabelbaum umgebaut und an den E30 angepasst. Dabei helfen natürlich die Erklärungen und Zeichnungen auf dieser Seite ungemein.

Da mein E30 Cabrio ein 318i war, hatte er den Kabelkanal an der Spritzwand verbaut und diesen habe ich auch weiter verwendet. Es sind unter diesem die ganzen Relais verbaut und es ist auch noch Platz für das Benzinpumpenrelais und einen kleinen Pluspol. Die Batterie wanderte in den Kofferraum und die beiden Steuergeräte habe ich dann an die Spritzwand montiert. Für die Abdeckung der Steuergeräte gibt es sogar beim Freundlichen eine passende Abdeckung (M3) für diesen Teil der Spritzwand.

Das Pluskabel von der Batterie kommt auch durch die Spritzwand nach vorne und wurde von mir mit einem Kantenschutz und Karoseriedichtmasse eingeklebt, damit keine Bewegung zwischen Kabel und Blech ist.

 




Die Abgasanlage wurde aus verschiedenen Komponenten zusammengebaut, Kat´s sind vom E34 verbaut. Ein paar Schaldämpfer noch rein und zwei DTM Endrohre mit 76mm Durchmesser. Fertig. Und es sollte nicht so laut werden…. Geschafft.

 





Da es im E30 Tacho ja keine Ganganzeige gibt, ist es ganz praktisch das man den Schalthebel (ohne Tiptronik) vom E38 nehmen kann. Hier gibt es Ganganzeige über einen Schieberegler am Schalthebel, der vom Wählhebel mechanisch mit betätigt wird. Es braucht dort nur eine Zündungsplus und einmal Masse.


 
Zum Anschluss dieser Anzeige folgendes: Da man meistens die passenden Stecker nicht zur Verfügung hat, habe ich das Plastik über den Kontakten mit einer Spitzzange herausgebrochen und auf die Pins direkt die Kabel aufgelötet. Zum Trennen der Kabel habe ich dann im weiteren Verlauf ein paar Standardstecker aus dem Internet dazwischen gelötet.
 
Die Plastikabdeckung vom Wählhebel ist etwas größer und der Ausschnitt der Mittelkonsole wurde auf diesen angepasst. Die Fensterheberschalter werden auf diese Abdeckung aufgelegt damit diese auch halten. Es ist ein wenig eng aber passt alles und sieht nicht schlecht aus.

Damit die  Rückfahrscheinwerfer beim Einlegen der Rückwärtsgangs auch leuchten, wurde auf der Schaltkulisse ein Mikroschalter mit Unterlage so verklebt, das dieser bei einlegen des Rückwärtsgang, der Schalthebel diesen Mikroschalter betätigt. Dann natürlich passend mit dem Kabel vom E30 verbunden, welche ja am Getriebetunnel liegen. Alternativ kann man auch versuchen unten am Getriebestecker rechts das Signal abzugreifen.

Nachdem ich die Schaltkulisse auf den Getriebetunnel geschraubt hatte, habe ich festgestellt das die Mittelkonsolevon der Höhe her nicht mehr passt. Also musste die Schaltkulisse tiefer gelegt werden. Kurz einen Blechkasten gebaut und die Schaltkulisse 2,5cm tiefer gelegt. Platz nach unten ist im Getriebetunnel zum Getriebe hin genug vorhanden. Dieser Kasten wurde aus verzinktem Blech gekantet und mit Karosseriekleber eingeklebt um diesen auch zum Innenraum hin abzudichten. Mit diesem Kasten passt alles perfekt hinein und auch unter die Mittelkonsole.



 
 



Eine Kardanwelle habe ich für diesen Umbau nicht im BMW Baukasten gesucht, da die Flansche und Längen sehr unterschiedlich vom Standard sind. Wir haben hier in Köln den Gelenkwellen Spezialist Elbe und der baut alles um. Also habe ich dort aus zwei eine Welle machen lassen. Der Vorteil liegt in der neuen Lagerung, neuen Kreuzgelenken und Feinwuchten, also wie neu. Die Kosten liegen so um die 400 Euro.



Die 4x100 Bremsanlage besteht aus E34 540i Sätteln mit 312mm Scheiben vorne und 294mm Scheiben hinten mit den Adapter von 300mm.de.
Die Felgen die dort montiert sind, sind Rondell 7,5J x16 Zoll mit einer ET von 35 sowie mit 25mm Spurplatten je Rad. Die Reifengröße ist 215/40R16 wobei hier auch noch 225/40R16 gut aussehen würden. Die kleinere Reifengröße war vorher auf den Borbet Felgen drauf und wurde beibehalten wegen Tachoangleichung usw. Und das ganze wird mit einem neuen E36 Lenkgetriebe durch Kurven gefahren.



Die Ansteuerung des Bremskraftverstärkers wurde auch vom E34 weitgehend übernommen. Ich habe eine Zugstange (keine Druckstange) als Ansteuerung verwendet, weil dies meinem TÜV sehr zugesagt hat.




  
Die Pedale (ist ja nur noch das Bremspedal) sind um einen Lochabstand in der Spritzwand nach außen versetzt worden und auch die Bremsenanbindung vom Bremspedal von der rechten auf die linke Seite gelegt. Der Gaszug ist vom E34 wegen der Länge, die Durchführung musste nur etwas nach oben verlegt werden. Die offene Durchführung der alten Bremsenansteuerung und des Kupplungsgeberzylinder ist durch eine Blechplatte mit Karosseriedichtmasse verschlossen.

Die Kühlung von dem Motor ist mit einem E28 535i Kühler inkl. E-Lüfter gelöst. Das was bei mir aber nicht gut funktioniert hatte, ist den Temperaturschalter in den Kühler zu schrauben. Ich habe daher den Temperaturschalter in den oberen Kühlerschlauch eingebunden und habe damit noch nie ein Problem gehabt. Auch im Hochsommer bei 40 Grad auf der Autobahn bei Stopp und Go.

 

Was natürlich auch eine geniale Umbauoption ist: den Ölfilter mit einer Adapterplatte direkt auf den Block zu schrauben. Damit entfällt die Umgehung des Ölfilters am linken Zylinderkopfs mit dem Kühlerschlauch zum Kühleranschluss.



Zur Kühlung kommt noch die Getriebeölkühlung welche auch mit einem Externen Kühler realisiert worden ist. Dazu wurde das Frontblech hinter der Stoßstange ein wenig ausgeschnitten welches von vorne nicht sichtbar ist. Mit dem E28 535iA Bauteil hätte man die Getriebekühlung auch in den Wasserkühler integrieren können.


 
Ich habe dieses Fahrzeug nicht nach optischen Gesichtspunkten aufgebaut, sondern hier stand die technische Herausforderung und Umsetzung im Vordergrund. Das Fahrzeug ist komplett vom TÜV abgenommen und alles ist ordnungsgemäß Eingetragen.

Gruß
Jürgen