Hallo BMW Youngtimer Freunde,, nach 3 Jahren nebenher (zur normalen Arbeit) und Lückenfüller ist mein Projekt "Werks 635 Replika" endlich fertig. Das Fahrzeug ist technisch und optisch nahezu ein Nachbau des BMW-Werkswagens von 1984/85, wie er damals in der Tourenwagen- Europameisterschaft eingesetzt wurde. Mein Augenmerk habe ich darauf gerichtet, dass das Fahrzeug in allen Punkten den FIA bzw. DMSB- Vorschriften genügt um somit jede Fahrzeugabnahme ohne Probleme zu bestehen. In diesem Zusammenhang wird auch ein DMSB-Wagenpass erstellt. Das Fahrzeug wurde zum chemisch Entlacken vorbereitet, d. h. wirklich komplett. zerlegt. Bereits in diesem Stadium wurde der obere Teil der von Lautsprecherlöchern durchbohrten Rückwand an den Verstrebungen entlang ausgetrennt. Die Rohkarosse wurde bei EZZ Zweibrücken chemisch entlackt. Nach 3 Tagen in einem 80° Laugenbad löst sich absolut alles auf. Es folgte porentiefe chemische Rostbehandlung und am Ende ein Neutralisationsbad sowie eine Phosphatierung damit das rohe Blech nicht so schnell korridiert. Für diese Methode der Entlackung habe ich mich entschieden, weil nur so Dichtmittel und Farbe auch zwischen mehreren Lagen Blech oder Falzen sicher entfernt wird. Dies erleichtert das Nachschweißen und die Reparaturschweißungen ungemein weil das Schweißbad nicht „bruzzelt“ u. somit perfekte sichere Schweißpunkte möglich sind. Erst jetzt liess sich das wahre Ausmaß der über die Jahre entstandenen Korrosion erkennen und nur so kann man auch gezielt für die Zukunft dagegen vorgehen. In mühevoller Kleinarbeit habe ich jeden! Quadratzentimeter an- oder zerfressenes Blech ausgetrennt und durch stumpf eingeschweißte neue Bleche ersetzt u. sauber verschliffen. Blechstärken je nach Lage u. Anforderungen zwischen 0,8mm – 1,5mm. Im nächsten Schritt wurde die Karosse mittels Celette-Rahmenrichtbank auf Verzug / Passgenauigkeit geprüft und auf der Richtbank auch verstärkt u. nachgeschweißt. Dieser Schritt ist nötig weil sich ein „krummes“ Auto niemals richtig abstimmen läßt. Sitzhalterungen u. Verstärkungen dazu, Aufnahme für hydraulische Handbremse, Halteböcke für Alu-Bodenbleche u. Dreiecksverstärkungen im Kofferraum wurden hier auch noch gefertigt, angepasst u. eingeschweißt. Nach Abschluss dieser Arbeiten habe ich die Karosse direkt zur Fa. Herrmann-Motorsport verbracht um die FIA zertifizierte Sicherheitszelle einschweißen zu lassen. Nun erst kam die Karosse für die Feinarbeiten in meine Werkstatt. Hier habe ich das Fahrzeug. im Rohzustand fast komplettiert: Sämtliche Halterungen für z.B. Motorhaube, Kofferdeckel, KS- u. Bremsleitungen, Ölkühler, Armaturenbrett u. Mittelkonsole, Tankanlage, KS-Pumpe mit Filter u. Kühler, Differential- Ölpumpe u. Kühler in Ersatzradmulde, Spritzlappen, Ölsammler, Zusatzscheinwerfer, Auspuffanlage etc. gefertigt, angepasst u. geschweißt. Sämtliche Bohrungen gesetzt u. entsprechende Nietmuttern eingenietet für z.B Halteschellen für Feuerlöschleitungen, KS- u. Bremsleitungen, Kabelbaum, Seiten- u. Türverkleidungen etc. Die Instrumententafel wurde nach alten Fotos gefertigt und Instrumente montiert. Schalter u. Sicherungen, Hauptstromverteiler wurden angebracht, sämtliche Stromverbraucher u. Beleuchtungsanlage montiert. Dann wurde ab Batterie systematisch ein Kabelbaum gefertigt u. angeschlossen. Nach Funktionstests aller Komponenten wurde das Fahrzeug wieder zerlegt. Nun kam die Karosserie erneut nach Zweibrücken zu EZZ um den zwischenzeitlich angesetzten Flugrost porentief neutralisieren zu lassen. Von dort aus hat die Fa. Wagner die KTL-Tauchbadgrundierung bei John Deere in Zweibrücken in die Wege geleitet. Die KTL- Grundierung ist aktuell die beste Rostschutzgrundierung die man als Privatmann für eine Rohkarosse bekommen kann. Bei diesem aufwändigen Verfahren während dem durch elektrische Aufladung die Farbpigmente bis in die letzte kleine Ritze eindringen, durchläuft die Karosserie insgesamt 17 Bäder, bevor am Ende die Farbpigmente bei 160° C eingebrannt werden. Grün wie ein John Deere Mähdrescher (dafür ist die Anlage in Zweibrücken) habe ich die Karosse direkt zum Lackierer meines Vertrauens an meinem Wohnort gebracht. Dort habe ich dann in Eigenleistung sehr gewissenhaft den Fahrzeugboden, Innenraum, Kofferraum und Motorraum mit Schleifvlies leicht matt angerauht und mit Silikonentferner abgewischt – Vorbereitung zur Lackierung. Anschließend sämtliche !!! Nähte mit selbstgefertigten, z.T. langen Sonden fein abgedichtet und sauber verstrichen. Falze an Fenster- und Türrahmen mit Lack mehrfach zugestrichen. Der Fahrzeugboden und Motorraum wurde bis Schwellerhöhe mit Steinschlagschutz weiß behandelt. Die Lackierung der kompletten Karosserie unten, innen, außen wurde vom Profi ausgeführt – Ergebnis top. „Der weiße Hai“ zurück in meiner Werkstatt wurde dann Stück für Stück komplettiert wie Sie ihn nun auf den Fotos sehen können. Sämtliche Hohlräume habe ich – wiederum mit selbsgebauten Sonden – mehrfach mit Haftschmierfett behandelt. Haftschmierfett zeichnet sich durch eine sehr gute Kapillarwirkung aus, ist Spritz- und Salzwasserresistent, Sondendurchmesser nur 3,5mm und lässt sich leicht ohne erhitzen verarbeiten. weiter zu Teil 2 |