Zusammenbau Bremssattel GIRLING

Im folgenden wird der Zusammenbau eines GIRLING Einkolben Schwimm-Bremssattels beschrieben. Im Beispiel wird ein ALPINA B6 Sattel verwendet, die Sättel der E30 Vorderachse sind jedoch sehr ähnlich aufgebaut. Die meisten anderen BMWs und die E30 HA verwenden ATE Sättel, dafür gibt es eine separate Anleitung.

Hier eine Übersicht über die Komponenten des vorderen B6 Sattels.



Oben rechts liegt der Entlüfternippel samt Gummikappe. Darunter das eigentliche Sattelgehäuse. Seitlich daneben jeweils die Führungsbolzen samt Manschetten und Befestigungsschrauben. Oben links befindet sich der Bremskolben und der innere Rechteck-Dichtring. Davor liegt die äußere Dichtung auch als Staubmanschette bezeichnet. Unterhalb des Sattelgehäuses liegt der Sattelträger. Ganz unten zu sehen die Bremsbeläge mit fest eingebauter Feder.

Einzelteile
Die kleineren Teile (Führungsbolzen, Entlüfter, Dichtungen, usw.) sind am besten neu zu beschaffen. Anbei eine kleine Tabelle mit relevanten Teilenummern.


Führungsbolzen
Kolben Dichtsatz
Beläge
E30 Vorderachse (48mm)
Budweg 169100 Stahlgruber 4145055
ATE 11.0441-4810.2
ATE 13.0460-2921.2
ALPINA B6 (54mm)
Budweg 169100
Budweg 235435
ATE 11.0441-5410.2 ATE 13.0460-2927.2

Die aufgeführten Beläge bei der B6 Bremse sind minimal zu dick und müssen knapp 1mm je Seite tiefer gefräst werden.


Der Einbau des Kolbens in das Sattelgehäuse ist der kompliziertere Teil des Zusammenbauens, weshalb wir diese Arbeit etwas genauer beschreiben. Zunächst muss der innere Rechteck-Dichtring in das Sattelgehäuse eingelegt werden.

Wichtigstes Hilfsmittel beim Zusammenbau ist die blaue ATE Bremszylinderpaste. Der Kolben und die Dichtungen, sowie die Lauffläche im Sattelgehäuse sind damit zu benetzen, damit es bei den nächsten Schritten "reibungslos" voran geht.

Der Trick für korrektes Einsetzen der äußeren Dichtung (Manschette) besteht darin die selbige zuächst in der gezeigten Weise auf den Kolben anzubringen. Die Manschette steht also etwas über.

Dann wird der Kolben samt Manschette angesetzt und nur die äußere  Kante der Manschette in die entsprechende Nut im Sattelgehäuse eingebracht. Wenn diese Kante rundum richtig in der Nut sitzt, kann der Kolben langsam eingeschoben werden.

Die Manschette rutscht wegen der Bremszylinderpaste beim weiteren Einführen nach oben.

Immer wieder ist zu kontrollieren, dass die Manschette an der äußeren Kante in der Nut verbleibt, ansonsten muss der Kolben wieder raus und man beginnt von vorn.

Kurz vorm Ende der Einschiebephase springt die innere Kante der Manschette in die richtige Nut auf dem Kolben.



Dann wird der Kolben komplett eingeschoben. Damit sollte der schwierigste Teil  des Zusammenbaus erledigt sein.

Die Führungsbolzen werden mit der Paste die dem Reparatursatz beliegt benetzt.

Die Führungshülsen sind nun zusammen mit der Manschette in die vorgesehene Löcher am Sattelträger einzusetzen. Die Manschette muss auf beiden Seiten über die Kante geschoben werden, was leider etwas fummelig ist.

So sollte der fertige Sattelträger dann aussehen.

Die Beläge sind nun in das Sattelgehäuse einzulegen. Da die Federn etwas nach oben drücken, kann eine Pappe zwischen den Belägen die Arbeit erleichtern.

Bie Beläge können auch später noch eingesetzt werden, die Reihenfolge ist Geschmackssache.
Der Sattelträger ist nun an das Sattelgehäuse anzusetzen und mit den beiliegenden Schrauben zu befestigen.

Der Entlüfter kann jetzt noch montiert werden. Damit wäre der Sattel fertig montiert.

Ich persönlich finde den Zusammenbau der Sättel nach ATE Prinzip etwas einfacher. Technisch gesehen machen leider die Girlings auch etwas öfter Ärger, weil die Führungsbolzen im Sattelträger trocken laufen, bei ATE laufen die Bolzen ja in einer Gummihülse, die auch trocken noch einigermaßen beweglich bleibt. Die Kolben gammeln natürlich bei beiden Systemen bei langer Standzeit fest. 

Da man ihn ja nicht allzu oft zu Gesicht bekommt, hier noch ein paar Nahaufnahmen des fertig zusammengebauten ALPINA B6 Sattels.






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Die ALPINA 16 Zoll Felge passt natürlich auch drüber, aber es geht schon recht knapp zu. ALPINA hat das Maximum an Bremse für das Leichtmetallrad rausgeholt.



tino@e30.de