Reparaturen an der SI-Platine
 

Beschreibungen der unterschiedlichen Bauformen

Es sind mehrere verschiedene SI-Platinen für den BMW E30 im Umlauf.
Zusätzlich zu den drei abgebildeten Versionen soll es noch abgespeckte Platinen geben, denen der Chip zur Versorgung des Drehzahlmessers fehlt. Diese waren für Cockpits mit der großen Uhr anstelle des Drehzahlmessers gebaut worden.
 
Obere Platine, Hersteller: Motometer und VDO
Hierbei handelt es sich um die mit Nickel-Cadmium-Akkus versorgte Version, die sehr häufig Ärger bereitet. Diese Platine stammt aus einem Schrottfahrzeug und ist aufgrund ausgelaufener Akkus nahezu unbrauchbar (Leiterbahnen teilweise weggeätzt).
 
Mittlere Platine
Hersteller VDO (Mir ist nicht bekannt, ob Motometer diese Version ebenfalls lieferte)
Diese Platine ist bereits in der neuen Bauform mit Lithium-Batterien ohne Verwendung einer Adapterplatine ausgeführt.
 

 

1. SI-Platine von Motometer aus 02/1988.

2. SI-Platine von VDO aus 03/1990

3. SI-Platine von VDO aus 03/1993 Original BMW-Ersatzteil.

 

Untere Platine, Hersteller VDO
Diese Platine wurde in 03/1993 bereits bei VDO repariert und durch den Umbau auf Lithium-Batterien anstelle von NC-Akkus umgerüstet. Besonderheit: Um die Batterien nicht bereits im Lager zu entladen, ist eine Steckbrücke vorhanden. Diese muß vor Einbau in ein Auto umgesteckt werden, damit die SI-Platine mit Spannung versorgt wird. Die Batterien befinden sich auf einer Adapterplatine. Dazu zwei Detailfotos:
 

   



Reparaturlabel von 03/1993


 



Hinweis auf die Steckbrücke zum
Aktivieren
der Batterien
 

 

Akkutausch

       

Die Akkus auf der Motometer-Platine waren ausgelaufen und haben die Platine in Mitleidenschaft genommen.

       

Der Minuspol hat eine doppelte Lötfahne
 
Der Pluspol hat eine einfache Lötfahne.
 
Somit sind die Akkus durch eine Dreipunkt-Befestigung ausreichend gegen Vibrationen gesichert.

Zwischen der Platine und Akkus ist zäher Klebstoff, der nicht ohne Weiteres entfernt werden kann.
 

 

Kleiner Trick zum Ausbauen ohne die Leiterbahnen zu schädigen oder rauszureißen:

 

Mit einem Entlötgerät das Lötzinn aller sechs Lötstellen entfernen und die Spitzen der Lötfahnen lockern.
 
Die Akkus sind festgeklebt, deshalb mit einem scharfen Messer die Isolierhülle der Akkus der Länge nach aufschneiden.
 
So lassen sich die Akkus ohne die Hülle leichter entnehmen.

 

 

Mit einem Schraubendreher die Akkus sehr vorsichtig hochheben.
 
Sollten sich die Akkus nicht leicht heben lassen, die Lötstelle(n) erneut erhitzen und gleichzeitig den Akku hochhebeln.
 
Achtung! Gefahr für die Platine !
 

 

Zum Einbau neuer Akkus gibt es (noch) keine Aufnahme(n), da die Platine nicht mehr zu retten ist und deshalb keine Akkus mehr eingebaut wurden. Die Verätzungen auf der Unterseite sind zu stark.
 


 

 

Akkutypen

Original handelt es sich um Nickel-Cadmium Akkus der Bauform Mignon bzw. AA
Hauptlieferant Varta. Nennkapazität 500 mAh, Nennspannung 1,2 Volt.
 
Es können alle handelsüblichen Nickel-Cadmium-Akkus der Größe Mignon bzw. AA eingesetzt werden. Besonders bewährt haben sich die „roten“ und „gelben“ Sanyos der Elektro-Modellflieger. Es gibt etliche Lieferanten, die ähnliche Ware zu unterschiedlichen Preisen anbieten. Als Beispiel sei hier www.battmann.de genannt, bei dem etliche Elektroflieger ihre Ware einkaufen und immer gut bedient werden. Schnell und preiswert halt. Für diejenigen, welche Probleme mit seinem „Roten Punkt“ auf seiner Internet-Seite haben, hier der Link zu seiner Preisliste (Stand 08/2004): https://www.batt-mann.de/battmann.pdf
Logisch könnt Ihr auch bei Eurem örtlich ansässigen Elektronikshop vorberschauen. Häufig bekommt Ihr dort die Zellen für einen sehr geringen Betrag sogar fachgerecht eingelötet.
 
Ihr könnt wirklich die preiswertesten Sanyos verwenden mit den Abmessungen 14,5x49,5 bzw. die als Bauform „AA“ oder „Mignon“ ausgewiesen sind. Bei mir sind noch Sanyo Elektroflug-Akkus aus 1986 im Einsatz und erreichen noch ihre Nennkapazität!!!
 
Alle Akkus werden bei mir vor dem Einbau mit einem Elektroflug-Ladegerät automatisch formiert (drei bis vier komplette Lade/Entladezyklen, Ladestrom max. 1/10 der Nennkapazität, d.h. max. 50 mA).
 
Solltet Ihr Euch für Typen ohne Lötfahnen entscheiden, könnt ihr diese Akkus auch vorab in Eurer Zahnbürste, dem Fotoapparat oder anderen elektrischen Helferlein „formieren“.
 

Achtung!


Beim Einbau voll geladener Akkus darauf achten, dass während der Lötarbeiten kein Kurzschluß verursacht wird.
 
Ob Akkus mit oder ohne Lötfahnen verwendet werden, hängt von Eurer Lötkunst ab.
In beiden Fällen sind Anpassungen erforderlich.
 

NC-Akkus ohne Lötfahnen


Da zumindest am Minuspol die Lötfahnen angepaßt werden müssen, verwende ich immer Akkus ohne Lötfahnen.
 
Mit grobem Schmirgel (oder einem Dremel) Plus- und Minuspol vorsichtig aufrauhen.
 
Mit einem kräftigen Lötkolben (100-150W mit stumpfer Spitze eignet sich am Besten) die Pole mit Elektronik-Lot verzinnen. Dies muß sehr schnell geschehen, da ansonsten die Akkus sofort geschädigt werden. Deshalb der eigentlich zu große Lötkolben.
 
Für die weiteren Arbeiten an der Platine bitte ausschließlich einen Elektronik-Lötkolben mit ca. 50 Watt und spitzer Lötspitze einsetzen.
 
Als Lötfahne kann man Klingeldraht verwenden. Ca. 1,5cm sind am am Pluspol anzulöten; für den Minuspol wird aus ca. 3 cm Draht ein „V“ gebogen und am Knick mit dem Akku verlötet. Die Enden werden nun so zurechtgebogen, dass sie in die offenen Lötstellen der Platine passen.

 
NC-Akkus mit Lötfahnen

Der Anschluß des Minuspoles auf der Platine wird durch zwei außermittig positionierte Löcher gebildet. Deshalb wird der Minuspol des Akkus nachbearbeitet.
 
Vorgehensweise:
Lötfahne kürzen und um eine dünne Nähnadel aufrollen.
Ein ca. 2-3 cm langes Drahtstück (Klingeldraht) U-förmig biegen.
Dieses „U“ bis zur Mitte durch die aufgerollte Lötfahne schieben, bis zwei etwa gleichlange Enden rausschauen. Somit entsteht eine doppelte Lötfahne. Die Lötfahne vom Pluspol und die beiden Drahtenden am Minuspol in die Platine stecken und dort verlöten. Erst jetzt die aufgewickelte Lötfahne vom Minuspol mit dem „U“-Draht verlöten. Dies muß wieder schnell gehen, damit der Akku nicht zu stark erhitzt wird.

 
Lithium-Ionen-Batterien ohne / mit Lötfahnen.

Hier handelt es sich um 3 Volt Lithium-Ionen-Batterien.
Hersteller Sanyo, Typ CR14250SE.
 
Um Lieferquellen habe ich mich hier noch nicht schlau gemacht, da selbst auf der ältesten von mir reparierten Platine alle Batterien noch mindestens 3,0 Volt aufwiesen.
 
Der Einbau wird analog zum Einbau der entsprechenden NC-Akkus vorgenommen.
Die Lötarbeiten verlaufen analog zum Wechsel der NC-Akkus.
 

 

Bitte beachten:
 
Bei der 1993er Platine (im Vordergrund) sind die Plus- und Minus-Pole beider Batterien auf der gleichen Seite.
 
Bei der 1990er Platine (im Hintergrund) dagegen sind die beiden Batterien anti-parallel angeordnet!
 

 

Und noch ein Hinweis zum Schluß

Wer beim Einbau des Cockpits schwarze Schrauben in der Mitte der Cockpitblende montiert, zerstört die SI-Platine!
Zwei silberne kurze Senkkopfschrauben: Cockpitblende unten Mitte!!!
Zwei etwas längere schwarze Schrauben: Cockpitbefestigung oben
Zwei lange schwarze Schrauben: Cockpitblende unten außen
 

 

Auf dem Foto unten sind die drei parallel verlaufenden Leiterbahnen auf ca. 3 mm beschädigt und vermutlich wurde noch ein Kurzschluß über die drei Leiterbahnen verursacht.
 
Mit einer kräftigen Lupe die Bahnen kontrollieren und gegebenenfalls nachlöten bzw. restaurieren
 


Und nun viel Erfolg beim Austausch der Batterien.

Abbakus





 



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