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Eine
Hebebühne vereinfacht die Arbeit ungemein. Zunächst sind
Räder zu demontieren.
Die vorderen Federbeine müssen für den Austausch von Federn
und Stoßdämpfer komplett aus dem Fahrzeug ausgebaut werden.
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Bevor
es richtig
losgeht, ist jetzt eine gute Chance die 5mm Inbus Schraube der
Bremsscheibe zu lösen. Noch kann die Bremsscheibe mit Einem
Schraubenzieher am Sattel sehr
einfach gegen
Verdrehung fixiert werden.
Diese Inbusschraube ist eine reine Montagehilfe und besitzt im
Fahrbetrieb keinerlei Funktion. Zahlreiche Fahrzeughersteller
verzichten daher mittlerweile darauf. Die Radbolzen sorgen für die
nötige Flächenpressung zwischen Nabe, Bremscheibe Nabe und
Felge. Sollte der Inbus schon beschädigt sein, kann auch eine Torx
Nuß eingeschlagen werden und damit die Schraube entfernt werden.
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Zunächst
muss der Bremssattel demontiert werden. Dazu die beiden SW19
Sechskantschrauben auf der Rückseite lösen.
Im Bild übrigens die etwas seltenere ATE Variante des vorderen E30
Standardsattels.
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Den
Sattel am besten mit einem Kabelbinder am Stabi anbinden, damit die
Bremsleitung nicht unnötig strapaziert wird.
Die Bremsscheibe kann nun entfernt werden, um die weiteren Arbeiten zu
erleichtern.
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Das
Federbein ist unten mit je einem Gelenk mit Querlenker und
Lenkgetriebe
verbunden. Wir fangen mit der kleineren Verbindung zum Lenkgetriebe an.
Die SW17 Mutter des
Spurstangenkopfes wird gelöst.
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Mit
einem Spurstangenabzieher wird die konische Verbindung materialschonend
gelöst.
Ein guter Spurstangenkopfabzieher ist ein unverzichtbares Werkzeug in
einer
E30 Garage. Für eine lange Lebensdauer empfiehlt es sich die
Gewinde des Abziehers sauber halten und
regelmäßig zu fetten.
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Mit
einem Knacken löst sich die Verbindung und die Spurstange
hängt runter
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Das
gleiche Spiel nun hinter dem Federbein. Hier wird die SW19 Mutter der
Querlenkeranbindung
gelöst.
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Der
Abzieher wird etwas größer eingestellt und zum zweiten Mal
eingesetzt um die konische Anbindung zum Querlenker zu lösen.
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Der
ABS Sensor sollte demontiert werden. Dazu ist eine 5mm Inbus Nuss
stabil
anzusetzen und die Schraube zu lösen. Danach muss der Sensor hin
und her gedreht und somit gelöst
werden.
Sollte der Sensor nicht freiwillig abgehen, kann auch der
Steckverbinder im Motorraum gelöst werden und der Sensor verbleibt
am Federbein.
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Nun
ist das Federbein untenrum komplett von der Achskonstruktion
gelöst.
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Oben
im Dom sind noch drei SW13 Muttern zu lösen. Das Federbein
ist dabei von
unten mit einer Hand festzuhalten.
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Das
wäre geschafft. Das gleiche Spiel nun auf der anderen Seite.
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Nun
gilt es den oberen Federteller zu demontieren um an Feder und
später auch Stoßdämpfer heran zukommen. Dazu wird
zunächst
die kleine Plastikkappe entfernt.
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Sind
wie bei mir Sportfedern verbaut, die bei ausgebautem Federbein nur
wenig
weiter auseinander drücken, kann ohne Federspanner einfach mittels
Schlagschrauber die SW19 Zentralmutter gelöst werden. Ggf. im
oberen Bereich das Dämpferohr mit einer Wasserpumpenzange
gegenhalten.
Bei Serienfedern muss die Feder mit einem Federspanner vorgespannt
werden, bevor der Schlagschrauber genutzt werden kann. Ansonsten
fliegen
aufgrund der großen Federkräfte Domlager und Federbein beim
Lösen weitläufig durch die Gegend.
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Jetzt
ist der obere Federteller samt Domlager lose. Die Feder und der
Staubschutz können entnommen werden.
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Nun
kommt der schwierigste Teil beim Fahrwerktausch. Die
übergroße Mutter, ein sogenanter Schraubring muss
gelöst werden. Er hält den
Stoßdämpfer im Federbein fest.
Das Federbein muss dazu in einen etwas stabileren Schraubstock
eingespannt werden. Doch allzu fest darf man den nicht anziehen, weil
das Dämpferrohr schnell nachgibt und sich verformt.
Generell empfehle ich erstmal über Nacht das Gewinde des
Schraubrings mit WD40
einzuweichen. Das WD40 nicht auf die Kolbenstange
sprühen, das kann die Dämpferwirkung später
beeinträchtigen.
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Sollte
das Problem mit der zentralen Mutter gelöst sein, kann der
Dämpfer nach oben entnommen werden. Das Federbein dabei am besten
senkrecht halten, weil sich unter dem Dämpfer Öl befindet.
Dies wird ins Federbein gekippt um eine optimale Wärmeableitung zu
gewährleisten.
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Im
E30 sind ab Werk unzählige verschiedene Federn mit vielen eher
verwirrenden Farbmarkierungen verbaut. Einige Federn haben ganz
oben
eine kleine Teilenummer eingraviert, welche nach den Jahren aber kaum
noch
lesbar ist.
Grob kann an der Vorderachse zwischen Federn mit 6 und 7 Windungen
unterschieden werden. Die
6er kommen bei 4 Zylinder und M-Technic Fahrwerk zum Einsatz. Die
7er eher
bei den 6 Zylinder ohne M-Technic.
Links im Vergleich dazu die vorher verbaute 60mm FK Tieferlegungs-
feder. |
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Für
vorn habe ich mir die M-Technic Federn mit 6 Windungen ausgewählt
und dazu neue Bilstein B4 Serienstoßdämpfer. Mein Cabrio hat
51mm Federbeine verbaut, entsprechend sind die Dämpfer
auszuwählen.
Bilstein
Dämpfer E30 51mm vorn - Art. Nr. 21-030505 (2x)
Bilstein
Dämpfer E30 45mm vorn - Art. Nr. 21-030499 (2x)
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Zunächst
muss das Federbein stabil eingespannt werden. Weiches Holz dient als
Schutz gegen Verformung und Kratzer.
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Der
neue Stoßdämpfer wird eingeschoben. Das alte Öl
verwende ich weiter. Falls es fehlt handelsübliches Motoröl
eingekippt werden.
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Der
neue mit dem Bilstein Stoßdämpfer mitgelieferte Schraubring
wird
angesetzt. Vorher habe ich das Gewinde im Federbein nochmal
gründlich mit einem Lappen gereinigt.
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Die
Wasserpumpe ist wieder das Werkzeug der Wahl beim Festschrauben. Der
Schraubring ist mit 130Nm
festzuziehen, also quasi mit einer mittleren Rohrzange ohne
Verlängerung richtig fest anziehen.
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Damits
der Schraubring beim nächsten Dämpferwechsel in 20 Jahren
etwas leichter zu lösen geht, pinsel ich das Gewinde noch mit
Hamerit schwarz an.
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Die
unteren Federunterlage wird eingesetzt.
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Die
Feder wird auf das Federbein gestellt. Wie man sieht, guckt die
Dämpferstange nicht weit genug raus, um Federteller und Domlager
zu montieren.
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Also
wird die Feder mit einem Federspanner etwas zusammen gedrückt.
Viel Druck ist nicht erforderlich, da die M-Technic Feder schon
deutlich
kürzer als eine Standard Serienfeder ist.
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Der
Staubschutz darf nicht vergessen werden. Wenn noch ok, kann auch der
alte
weiterverwendet werden
Bilstein
Satz Staubschutz vorn - Art. Nr. 11087068 (2x)
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Nun
kommt der Federteller auf die Dämpferstange. Die alten Federteller
rosten gern. Ihr müsst live entscheiden ob die alten Teile mit
etwas frischer
Farbe nochmal gehen oder ausgetauscht werden müssen.
Nach dem Federteller folgt eine 37x2,5mm Unterlegscheibe
Federteller
vorn oben BMW Teile Nr. 31 33 1 128 524 (2x)
Unterlegscheibe BMW Teile Nr. 31 33 6 776 760 (2x)
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Die
Domlager sind in der Regel zu erneuern. In meinem Fall sind noch die
ersten von 1990 verbaut und zeigen sich in tadellosem Zustand. Sie
machen keine Geräusche und haben kein nennenswertes Spiel. Also
gibts neues Fett und die Altteile kommen wieder zum Einsatz. Domlager
aus
aktueller Produktion halten leider nicht so lange wie die
Originalbestückung.
Domlager
BMW Teile Nr. 31 33 1 128 524 (2x)
alternativ Lemförder Art. Nr. 1057301 (2x)
oder Meyle Art. Nr. 300 313 3108 (2x)
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Das
Domlager wird mit einer SW19 Feingewinde Mutter gesichert. Unter die
Mutter kommt noch eine 3mm dicke Unterlegscheibe, ansonsten klappt
später das
Domlager.
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Tja,
wie bekommt man diese selbstsichernde Mutter angezogen.
Es gibt dafür spezielle Nußkästen mit langen
Nüssen und Sechskantkontur außen. Von oben kann dann ein
Inbus oder Torx
eingeschoben werden, um das Dämpferrohr festzuhalten.
Muss ich mir mal irgendwann kaufen. Bis dahin tuts der Schlagschrauber.
Drehmoment laut BMW Vorgabe: 44Nm.
Also nicht so doll dran rumwürgen.
Hat euer Stoßdämpfer einen Außensechskant zum
Gegenhalten ist die SW19 Mutter mit 64Nm festzuziehen.
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Das
Federbein ist nun fertig für den Einbau. Das zweite kann auch
gleich bestückt werden.
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Wir
bauen nun das rechte Federbein wieder ins Auto ein. Von unten in den
Dom einführen und oben die drei SW13 Muttern ansetzen.
Festschrauben später mit 22Nm.
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Der
Querlenker muss nun wieder ins entsprechende Loch am Federbein
eingeführt werden. Dazu muss man ihn nun ganz schön stark
nach
unten ziehen, weil das Federbein mit Serienfedern ein ganzes Stück
länger ist, als vorher mit den FK Federn.
Die SW19 Mutter ist mit 65Nm
festzuziehen. Falls sich das Gewinde mitdreht, Zapfen nochmal
rausziehen, mit Bremsenreiniger entfetten und dann ggf. von unten noch
etwas Druck ausüben, z.b. mit Getriebeheber.
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Nun
muss vorn noch das Lenkgetriebe bzw. die Spurstange angesetzt werden.
Zapfen von unten ins Federbein einsetzen und die SW17 Mutter
dann mit 36Nm festziehen.
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Der
ABS Sensor muss nun wieder eingesetzt werden und die Zuleitung in die
Führungen eingesetzt werden.
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Die
Bremsanlage wird nun wieder montiert. Die Verschleissteile kann man bei
dieser Gelegenheit
natürlich auch gleich erneuern.
Satz
ATE Bremsscheiben vorn 260x22mm Nr. 0122-0122.1
ATE Beläge vorn Art. Nr. 13.0460-2921.2
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Ich empfehle gleich mal die Schmierung der Führungsbolzen im
Bremssattel zu prüfen und ggf. zu
erneuern, meine waren komplett trocken.
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