Nachdem ich nun schon mehrmals
meine persönlichen Erfahrungen im Bezug auf die fahrtechnische Optimierung
eines serienmäßigen BMW E30 325i im Forum zum besten gegeben
habe, fasse ich in diesem Artikel diese Sachen nochmal geordnet zusammen.
Wer heutzutage auf dem Gebrauchtwagenmarkt einen E30 325i kauft, der kauft in fast jedem Fall einen Wagen mit deutlich über 150tkm. Diese Laufleistung ist nun nicht unbedingt ein Riesenproblem. Die BMW Sechszylinder sind üblicherweise für mindestens weitere 100tkm gut. Man sollte aber überprüfen inwieweit die Vorbesitzer ihrer Pflegepflicht nachgekommen sind und in welchem Zustand der Motor sich befindet. Dazu ist als erstes ein Kompressionstest empfehlenswert. Ein guter 325i Kat. drückt auf allen Zylindern 12 bar. Ein katloser 325i sollte aufgrunde der höheren Verdichtung etwas mehr, also etwa 13 bar drücken. Erreicht der Motor diese Werte nicht mal annähernd, sind also die Werte auf einzelnen Zylindern deutlich schlechter, liegt hier zunächst der erste Ansatzpunkt der Optimierung. Bei einem solchen Motor würden Tuningmassnahmen nicht die erwartete Mehrleistung bringen. Eine gutes Kompressionsdiagramm ist also die Vorraussetzung für weitere Maßnahmen. Der Kompressionsverlust kann auf der einen Seite durch verschlissene oder verdreckte Kolbenringe verursachte werden. Auf der anderen Seite werden oft auch die Ventile durch Ablagerungen an ihrer perfekten Abdichtung behindert. Zur Beseitigung von kleineren Kompressionsproblemen und Angleichung aller Zylinder gibt es eine vielfach bewährte und preiswerte Lösung: PROTEC... Sehr wichtig für eine
hohe Endleistung ist der einwandfreie Zustand der Nockenwelle. Ein
Blick unter den Ventildeckel ist also Pflicht. Sind einige Nocken bereits
von größeren Riefen gezeichnet, ist dieser Motor keine Basis
für weitere Optimierung.
Erfüllt der Motor den Basistest kann es ans Optimieren gehen. Fangen wir bei den üblichen Sachen an: Zündkerzen sollte auschließlich von NGK (ZGR5A für 325iKat.) sein. Mit diesem Hersteller haben sehr viele Leute deutlich bessere Erfahrungen gemacht, als mit Kerzen anderer Hersteller. Es handelt sich dabei um eine ganz normale Zündkerze, also nichts was besonders teuer ist. Einen großen Einfluss
auf die Endleistung hat der Zustand des Zündverteilerfingers
und der Zündverteilerkappe. Sieht er nicht mehr so besonders
aus, sollte auf jeden Fall ein neuer rein. Der Motor dankt es mit deutlich
besserem Hochdrehen.
An der Luftfilterkonstruktion des BMW 325i gibt es nicht mehr allzuviel zu verbessern, aber einiges zu verschlechtern. Wer also mit offenen Luftfiltern ala KN75i rumfährt, der kann direkt bei der Versicherung anfragen, ob es Rabatte für gedrosselte Motoren gibt :-) Auch mit einem Schlauch (meist Schläuchchen) saugt der Motor die warme Luft aus dem Motorraum an. Weiterhin sollten alle Verkleidungsteile vor dem Luftfilterkasten vorhanden und richtig verbaut sein. Das Entfernen des Trichters im Luftfilterkasten bewirkt eine Verstärkung der Durchzugschwäche im mittleren Drehzahlbereich. Wer unbedingt will kann einen KN Plattenfilter verbauen. Der muß aber zwingend sauber gehalten werden. die Dinger sind sehr schnell dicht. Wer mit dem Serien-Papierfilter fährt macht mit Sicherheit nichts falsch. Eine kleine Möglichkeit
etwas mehr Luft in den Motor zu drücken, besteht darin am Frontgrill
zusätzliche Ausparungen zu schneiden. Das macht vor allem Sinn
unten Zwischen den Scheinwerfern. Zu sehen ist davon nix, aber die Luft
kann nun etwas besser in den Luftilterkasten drücken, was ja bei hohen
Geschwindigkeiten nicht schaden kann.
Die Grundkonstruktion des M20 geht ja bis in die siebziger Jahre zurück. Damals wurden die Toleranzen an den Lagerstellen auf damalige Ölviskositäten eingestellt. Das Öl mit dem es der 325i M20 Motor am weitesten bringt, ist daher ganz klar: 15 W40. Sehr gute Erfahrungen hat unser Motorspezi Ingo mit Liqui Moly Ölen gemacht. Wurden die Ölwechselintervalle
schon öfters überzogen, wird der Motor sich mit dem neuen Öl
auch deutlich besser fahren. Die Reibleistung bei einem Motor mit uraltem
Öl steigt deutlich an.
Der erste kleine Schritt
in Richtung Optimierung erfolgt nun. Es stellte sich nämlich heraus,
dass die BMW Motoren mit etwas mehr Ventilspiel als vorgeschrieben, spürbar
besser laufen. 0.35 einlass- und 0.30 auslassseitig solltet
ihr auf jedem Fall mal probieren. Einen deutlich hörbaren Unterschied
in der Geräuschentwicklung gibt es hierdurch nicht.
Der Einbau eines kürzeren Differential sorgt für deutlich spritzigeres Fahren, verbesserten Durchzugswerten und eine kaum verringerte Endgeschwindigkeit. Das dafür am besten geeignete Differential kommt aus dem 325ix. Es ist mit einer Übersetzung von 3.91 und einer ViscoSperre optimal für den 325i Motor geeignet. Noch kürzere Diffs machen den ersten Gang unbrauchbar, während mit diesem Diff die Kraft auch im ersten Gang zum größten Teil in Vortrieb umgesetzt wird. Schuld daran ist die variable Sperrwirkung bis zu 100%. Ich muß sagen, daß dieses Diff zur Charakteristik des 325i wirklich am besten passt. Ich bin ihn sowohl mit 3.64 als auch mit 3.73 gefahren. Mit beiden Abstimmungen kann man leben, aber es bleibt immer ein deutlich spürbares Drehmomentloch, welches das 3.91er sehr gut kaschiert. Nicht umsonst besitzen manche 325i diese Übersetzung bereits ab Werk (Touring, Sportgetriebe). Die Endgeschwindigkeit liegt
bei Serienbereifung bei 217km/h bei 6200 U/min. Das reicht eigentlich aus,
vor allem erreicht man diese Vmax auch auch noch bergauf problemlos.
Am Ende dieser Massnahmen
steht ein gutgehender 325i, der vorallem wegen dem Diff normalen 325i auf
100 km/h mindestens 3 Wagenlänge davon zieht. Wie haben den Vergleich
mit einem wirklich gut gepflegten 325i mit 3.73er Diff gemacht und der
3.91 hat einfach immer etwas besser vorgeschoben. Der Vergleich mit mittelmäßigen
325i zeigte ganz klar wie groß das Potential ist. Die wenigsten Exemplare
erreichen wriklich die versprochenen 170/171 PS. Vielmehr sind viele durch
eingelaufene Nockenwelle und schlampige Pflege auf 160 PS abgesunken und
das ist die deutliche Mehrheit. Mit einem solchen Motor läßt
sichs noch ganz super fahren. Nur 7.8 Sekunden auf 100 und Verbräuche
zwischen 9 und 11 Liter sind damit unmöglich.
Wer auf tolle Optik verzichten
kann, der kann allein durch die Verwendung von relativ schmalen Reifen
eine Menge an Zeit auf 100 km/h gutmachen. Selbst mit 175/70/14 zieht der
Wagen besser als mit 195/65 14. Als brauchbare Größe mit aussreichener
Kurvenhaftung haben sich eindeutig 205/55 auf 7x15 BBS BMW Kreuzspeiche
herausgestellt.
Eure Hinweise zu diesem Thema:
tino@e30.de
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