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335i Umbau - Tagebuch 25.05.01

Heute habe ich einen 735i E23 vom Schrott geholt, der den Motor für den Umbau spenden wird. Er ist Baujahr 1980 und in sehr schlechtem Zustand, wobei sich natürlich gleich die Frage stellt, warum ausgerechnet dieses Wrack den Motor für unseren tollen 335i Umbau spenden soll. Die Sache ist recht einfach, die Technik ist deutlich besser als es den Anschein beim Betrachten der Bilder macht.

der Motorraum ist teilzerlegt

Korrosion von langer Standzeit

Motorzustand:
Der Tachostand von 288tkm und die eingeprägte Jahreszahl 89 auf dem Zylinderkopf lassen auf eine noch nicht allzuweit zurückliegende Überholung des Triebwerks hoffen. Diese Vermutung bestätigt sich auch beim ersten Blick unter den Ventildeckel. Hier glänzt es mustergültig goldig, wie die Bilder bestätigen.

So sieht ein guterhaltener Motor mit wenig Laufleistung unterm Ventildeckel aus

Aber nicht nur die Farbe stimmt, auch eine weitere wichtige Überprüfung liefert gute Resultate, nämlich der Zustand der Nockenwelle. Die ist ja bei schlecht gewarteten Motoren mit hoher Laufleistung gerne mal eingelaufen. Das erkennt man dann am Materialabrieb am Nocken. Dieser Abtrag liegt dann meist im Bereich von einigen Zehntel Millimetern, was der Motor dann mit Leistungsverlust bei hohen Drehzaheln quittiert. Nicht so unser Spendermotor. Hier ist der Abrieb gleich null. Auf dem Foto hab ich eine entsprechenden Stelle mal vergrößert.

Nockenwellenverschleiss gleich null

Motor komplettieren: 
Nachfolgend einige Worte zum Zustand des Fahrzeugs. Der Motor wurde schon teilweise zerlegt, folgende Teile wurden demontiert und lagen im Kofferraum:

- Abgaskrümmer 
- Luftmengenmesser
- Luftfilterkasten
- Lichtmaschine
- Servopumpe
- Ölkühler
- Wasserkühler

Am Freitag und am Samstag hab ich diese Teile wieder montiert und dabei gleich eine Reinigung aller erreichbaren Stellen am Motor und den Teilen durchgeführt. Folgende Sachen sind mit einem Bohrvorsatz bzw. Stahlwolle gereinigt und glänzen daher fast wie neu:

- alle Haltebügel Lichtmaschine/Servopumpe 
- Lichtmaschien und Servopumpe
- alle Schrauben und Haltebleche
- Ventildeckel
- Ansaugkrümmer
- Wasserpumpe
- Thermostatgehäuse
- teilweise Zylinderkopf 
-.teilweise Motorblock

Schonender Start:
Am Samstag Nachmittag hatte ich den Motor dann vollständig komplettiert. Zunächst kippte ich etwas Motoröl durch die Zündkerzenöffnungen um ihn möglichst schonend zu starten. Dazu drehte ich den Motor ohne Zündkerzen ein paar Sekunden durch, natürlich ohne daß er ansprangen konnte. Nach einer langen Standzeit ist kaum Öl auf den Zylinderlaufbahnen und ein erster Start womöglich unter Beleastung würde einen unnötig hohen Verschleiss nach sich ziehen. 

Öldruck war auch nach wenigen Sekunden da, was sich an einer ausgehenden Öldrucklampe zeigte. Ich kippte noch etwas Öl über die Nockenwelle und machte dann den ersten Startversuch. Zunächst sprang er nicht an, nach einigen weiteren Versuchen war es dann soweit, er lief, zunächst noch unruhig, aber dann sehr vernünftig. Zunächst irriterte mich ein ständiges lautes mechanisches Geräusch aus der Gegend um den Anlasser, was sich aber glücklicherweise nur als defektes Zündschloß entpuppte, welches nicht in die Normalstellung zurückfederte und somit den Anlasser ständig mitlaufen lies.

Fahrtest:
Nach der provisorischen Befestigung des Kühlers bin ich gleich ein paar Runden gefahren. Der Motor zieht schon ziemlich gut, auch in der schweren Siebener Karosserie. Die lange Übersetzung ermöglich ein Beschleunigen im ersten Gang bis auf 60-70 km/h und erzeugte dabei einen beidruckenden Schub. Drifts und quietschenden Räder im ersten und zweiten Gang sind überhaupt kein Problem - Fahrtest bestanden.

Das läßt natürlich hoffen, dieser Motor im 400 kg leichteren E30 mit einer etwas kürzeren Übersetzung, mit neuem Castrol-Racing/PROTEC/NGK-Kerzen/Luftfilter, das müßte ja der Hammer schlechthin sein sein...

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