Zylinderkopf-Überholung
M20 |
Eingeschickt von Michael
michael.goergen@planet-interkom.de
Um eine Zylinderkopfinstandsetzung
zu machen, muß als erstes mal der Kopf runter. Das sollte eigentlich
kein Problem darstellen. Man sollte sich nur merken, an welcher Stelle
die Steckverbindung waren. Am besten, man kennzeichnet sie. Wenn der Kopf
unten ist, müssen alle Innereien erst mal raus. Sprich Nockenwelle,
Kipphebel, Kipphebelwellen und natürlich auch die Ventile.
Ausbau der Kipphebelwellen:
Zum Ausbau der Kipphebelwellen
muss als erstes mal die Ölleitung oben im Kopf herausgeschraubt werden.
Nun müsst Ihr das Spurblech
herausnehmen. Es sitzt ganz vorne im Zylinderkopf. Es hält die Kipphebelwellen
in der richtigen Lage. Nun alle Federklammern über den Kipphelebl
entfernen. Jetzt solltet Ihr die Exzenter aller Kipphebel auf größtes
Spiel einstellen. Nun die Nockenwelle soweit drehen, bis die Kipphebel
des 6. Zylinders auf Überschneidung stehen. Jetzt Kipphebel von Zylinder
1 auf der Welle nach hinten schieben, damit die Vetilfedern entlastet werden.
Nun dreht Ihr die Nockenwelle soweit zur Einlaßseite hin, bis alle
Kipphebel der Auslaßseite entspannt sind. Jetzt könnt Ihr die
Kipphebelwelle der Auslaßseite herausziehen, oder mit einem langen
Messingdorn herausschlagen. Aber Vorsicht dabei, mit Gefühl schlagen.
Nun dreht Ihr die Nockenwelle zur Aulaßseite hin, bis alle Kipphebel
der Einlaßseite entlastet sind. Nun zieht Ihr die Einlaßkipphebelwelle
heraus, oder schlagt sie heraus, wenn es mit ziehen nicht geht. Ich habe
sie herausschlagen müssen. |
Ausbau der Ventile:
Zum Ausbau der Ventile wird
eine Ventilzange benötigt. Am besten kauft Ihr euch eine, welche man
auf alle PKW Köpfe einstellen kann. Ich habe dafür 115 DM bezahlt.
Mit dieser Zange werden die Ventilfedern zusammengedrückt, daß
man die zweiteiligen Kegelhülsen herausnehmen kann. Die Zange drückt
einmal unten gegen das Ventil und einmal oben auf die Ventilfeder. Man
muss schon relativ viel Kraft aufbringen, denn so eine Feder ist mit ca.
90-100kg gespannt. Aber alles ist möglich. Man sollte am besten dazu
zu zweit sein, denn einer sollte den Kopf halten. Dann kann man mehr Kraft
aufbringen beim Zudrücken. |
Ausbau
der Nockenwelle:
Der Ausbau der Nockenwelle
ist eigentlich kein Problem. Aber was ein Problem darstellen kann, ist
es, den Spurdeckel an der Stirnseite herunterzubekommen. Der sitzt durch
den Simmerring ziemlich fest. Man sollte ihn mit einem Schraubenzieher
vorsichtig herunterhebeln. Der Simmerring sollte auf jeden Fall ausgetauscht
werden, daß dort später kein Öl austritt. Aber dieser ist
in dem kompletten Kopfdichtungssatz von der Firma Elring enthalten. Dieser
Satz kostet ca.350DM. .Wenn der Spurdeckel unten ist, einfach die Nockenwelle
nach vorne herausziehen. |
Die Teile sieht man auf den
folgenden Bildern:
Auf dem zweiten Bild sieht
man auch die hellen Ventilsitze. Diese habe ich frisch eingeschliffen,
aber dazu später mehr. Zuerst sollten die Brennräume von allen
Ölverkrustungen befreit werden. Das sieht dann so aus:
Säubern
der Brennräume:
Zum Säubern der Brennräume
sollte man erst mal einen Schraubenzieher benutzen, um vorsichtig die festgebackene
Ölkohle zu entfernen. Wenn das geschehen ist, braucht man eine Stahlwolle,
mit der normalerweise Backöfen saubergemacht werden. Mit so einer
Stahlwolle entstehen keine Kratzer. Diese Wolle gibt es in jedem Supermarkt.
Nun werden die Brennräume damit ausgeputzt. |
Vorher:
Nachher:
Die Ventile solltet Ihr auch
sauber machen. Nehmt einfach eine Schmirgelleinwand, am besten eine 120er,
legt diese auf eine ebene
Fläche und fahrt mit den Ventilen so lange darüber, bis der Ventilboden
wieder glänzt. Wenn Ihr das alles gemacht habt, werden die Ventile
eingeschliffen. Dafür braucht Ihr Ventilschleifpaste und einen Ventilsauger.
Bei der Ventilschleifpaste gibt es zweierlei. Nämlich die Grobschleifpaste
und die Feinschleifpaste. Am besten kauft euch eine Dose, wo beide enthalten
sind. So hab ich es gemacht.
Hier seht Ihr ein Ventil,
dass an einen Ventilsauger angesaugt ist und mit Ventilschleifpaste bestrichen
ist und wie man die Ventile einschleifen muss.
Ihr solltet während
des Schleifvorgangs das Ventil auch mal abheben und die Schleifpaste neu
verstreichen oder neu auftragen. Das Einschleifen sollte so lange fortgesetzt
werden, bis die Ventilsitze frei sind von Einbrandstellen. Das sieht man
ja bereits oben. Aber aufpassen nicht zuviel abschleifen, sonst werden
die zulässigen Toleranzen überschritten und die Ventile liegen
nicht mehr fest genug an den Sitzen an.
Wenn das alles gemacht ist,
sollte man auch gleich die Ventilschaftdichtungen wechseln. Das stellt
eingentlich kein großes Problem dar, man muß nur aufpassen,
wenn man sie auf den Ventilschaft aufschlägt. Dafür sollte man
ein kleines Stück Rohr nehmen, das nur auf den äußeren
Metallring der Dichtung drückt. Sonst kann es sein, daß die
Dichtung kaputt geht. Und das wollen wir ja nicht, oder ? Wenn Ihr das
gemacht hab, sollte es so aussehen:
Nun noch die Ventile wieder
einsetzten. Aber die Ventile genau dort einsetzten, wo Ihr sie eingeschliffen
habt. Das ist sehr wichtig. Denn sonst kann es sein, daß ein Ventil
nicht richtig abdichtet. LEISTUNGSVERLUST!!!
Einsetzen der Ventile:
Vor dem Einbau muss das
Ventil an der Lauffläche mit etwas Öl benetzt werden.Dann wird
es in den Schaft eingeführt, aber nicht gleich bis ganz oben durchgeschoben,
sondern nur kurz vor die Ventilschaftdichtung. Nun wird es etwas hinundhergedreht.
Das ist notwendig, das der Ventilschaft mit Öl benetzt ist. Nun kann
es ganz durchgeschoben werden. Nun noch die Ventilfeder drauf und diese
mit der Ventilfederzange zusammendrücken. Wie gesagt, man sollte schon
zu zweit sein. Nun noch die zweiteiligen Kegelhülsen ansetzen und
die Zange wieder aufmachen. Man sollte immer nur ein Ventil fertig machen,
bevor man mit einem anderen anfängt. Nicht erst alle reinschieben,
sondern erst eins und dieses dann fertig machen. |
Das sieht dann so aus, wenn
Ihr sie eingebaut habt.
Auf diesem Bild ist auch
zu sehen, daß die Nockenwelle eingebaut ist. Das ist auch der nächste
Schritt nach dem Einsetzen der Ventile. Danach noch die ganzen anderen
Innereien rein und dann ist der Kopf auch schon fertig. Schon ist gut,
ich habe dafür ca, 1,5 Tage gebraucht (mit Raucherpausen).
Einbau der Nockenwelle:
Erst mal alle Lagerstellen
im Zylinderkopf reinigen. Dann die Nockenwellenlager mit etwas Öl
benetzen und sie dann wieder reinschieben. Wenn sie drin ist, müssen
die Lagerstellen noch nachgeölt werden. Dazu sind auf der Oberseite
des Kopfes kleine Ölbohrungen zu sehen. Diese sollten mit Öl
gefüllt werden. Dann die Nockenwelle durchdrehen bis die Schleifgeräusche
kaum noch zu hören sind. Danach sollte man den neuen Simmerring in
den Spurdeckel einsetzen. Den Simmerring an der Aussenseite mit etwas Öl
einstreichen, daß er besser in die Bohrung geht. Es geht trotzdem
noch etwas schwer, aber es geht. Den Spurdeckel
danach vorsichtig auf die
Nockenwelle aufschieben, daß der Simmerring nicht beschädigt
wird. Den Spurdeckel nur noch festziehen, aber mit etwas Gefühl bitte,
und die Nockenwelle ist wieder drin. |
Einbau der Kipphebelwelle:
Zum Wiedereinbau muss die
Nockenwelle bereits eingebaut sein. Nun die Kipphebelwellen entgegengesetzt
zu der beschriebenen Ausbaumethode wieder einbauen. Die Kipphebelwellen
sollen hinterher so zu liegen kommen, daß anschließend das
Spurblech in die Nuten eingreifen kann. Ebenso müssen die großen
Bohrungen in den Kipphebelwellen zur Ventilführung hin zeigen. Beim
Fixieren der Kipphebel müssen die flachen Seiten der Blechspangen
in die dafür vorgesehene Nut der Kipphebelwelle gesteckt werden. |
Der Kopf sollte danach wieder
so aussehen:
Dann muss der Kopf nur noch
auf den Motorblock aufgesetzt werden und die Zylinderkopfschrauben mit
dem richtigen Drehmoment angezogen werden.1.45Nm; 2.60Nm; 3. 25° weiterdrehen.
Dann kommt der schönste
Moment an der ganzen Sache, man sollte probieren, ob der Motor noch was
von sich gibt. Meiner tat es. Beweis:
Dieser Motor hat aber leider
wegen eines Pleullagerschadens das Zeitliche gesegnet. So sieht mein neuer
Motor aus, bei diesem habe ich das alles noch mal machen dürfen. Arschkalt
in so einer Garage, dass kann ich euch sagen.Wenn Ihr das machen wollt,
macht es im Sommer
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