E30 Zusammenbau kosten ???

Rudi283034, Mittwoch, 28.12.2022, 00:34 (vor 690 Tagen) @ Stefan

Servus,
Werde im neuen Jahr einen Restaurierten E30 ,für einen Kunden zusammenbauen.
Was kann man da an Stunden veranschlagen?
...
Bekomme die nackte Karosse.Anbauteile wurden alle schon aufgearbeitet.
Also alles "NUR" zusammenschrauben.
Gruß Stefan

Hi Stefan,

mal ein paar Anhaltspunkte aus meiner Sicht.
Wenn du nicht:
- den E30 In- und Auswendig kennst
- solch ein E30-Projekt fortlaufend machst
- alles selbst zerlegt hast
- alles nach Baugruppen sortiert ist
liegst du nach meinen Erfahrungen mit der 2-Stunden-Regel nicht so ganz verkehrt.

Damit meine ich durchschnittlich 2 Stunden für jeweils:
- eine Tür
- eine Stoßstange
- den Himmel mit Anbauteilen
- die Front- und Heckscheibe
- den Teppichboden
- das Armaturenbrett
- die Motorhaube
usw....

Bitte nicht vergessen:
- durchschnittlich !!!
- mit Einstellarbeiten !!!

Führe die Liste einfach mal weiter, bis du alles hast, so z.B.:
- Heizung
- Kabelbaum
- Vorderachse
- Hinterachse
- Bremsen
usw...

Dabei sind die "Nebenarbeiten" nicht zu vergessen:
- Warmlaufen + Entlüften
- Achsvermessung
- Einstellarbeiten
ect.

Sicher gibt es Baugruppen, die bei guter Vorarbeit keine 2 Stunden beanspruchen.
Bei anderen reichen 2 Stunden nicht, wenn z.B. Dichtungen oder Lager ersetzt werden müssen.

Da du es "für einen Kunden" machst, hast du anscheinend eine Werkstatt.
Dann brauche ich dir nicht zu sagen, dass jede Arbeitsunterbrechung wegen anderer Kunden oder Baugruppenwechsel wegen fehlender Teile zusätzliche Zeit bedeutet.

Ich habe vor gut 2 Jahren eine (Fast-) Komplett-Restauration hinter mir.

Da während Corona ja sowieso nichts ging und gerade wenig los war, habe ich damals meinen kompletten Jahresurlaub inkl. Resturlaub investiert.
Inkl. Lackierung waren das gut 8 Wochen bei 50 - 60 Stunden pro Woche.
Achsen und Bremsen wurden komplett überholt, Motor nur Anbauteile aufgearbeitet.
Antrieb, Kabelsatz, Teppich und Himmel verblieben aber im Fahrzeug.
Teilebeschaffung und Fremdvergabe zur Aufarbeitung nicht inkl., das wurde abends erledigt.

Ganz wichtig dabei: ich habe alles selbst zerlegt, somit war alles nach Baugruppen sortiert, und als der große Haufen erst vom Strahler und später vom Galvaniseur zurück kam, wusste ich bei allem gleich, wo es wieder hin muss.
Dass ich ab ´89 für 15 Jahre als Karosseriebauer bei BMW einige Hundert E30 bearbeitet habe, war natürlich auch sehr hilfreich.

Damit kannst du dir vielleicht eine Schätzung ausarbeiten.
Ich würde mir aber ohne vorherige Besichtigung der "schon aufgearbeiteten Anbauteile" und Überprüfung der Vollständigkeit der notwendigen Kleinteile keine Schätzung zutrauen.
Wie andere schon sagten, wäre eine Abrechnung auf Stundenbasis am sinnvollsten und ehrlichsten, da zu viele Variablen vorhanden sind, auf die du keinen Einfluss hast.

Es wäre auch nicht ungewöhnlich, wenn während der Arbeit noch irgendwelche "Sonderwünsche" auftauchen, die zeitlich und finanziell einen evtl. vorher ausgemachten Rahmen sprengen würden.

Gruß
Rudi